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Ausgabe Oktober 2000

Das Ensemble Jacaranda - Musik aus einer anderen Dimension

Das Brandenburger Ensemble Jacaranda ist der
kulturelle Exportschlager Nummer Eins der Havelstadt.

Das Ensemble JacarandaJacaranda: das sind fünf Brandenburger Musiker, die sich den meditativen Klängen der Alphöner und Didgeridoos, der Verschmelzung von Klängen verschiedener Kulturen verschrieben haben. Vor wenigen Tagen kehrte das Ensemble von einer mehrwöchigen Konzertreise aus den Vereinigten Staaten zurück.

Jacaranda: Das klingt exotisch, anders, fremd, nach blühenden Landschaften, bergigen Welten. Jacaranda: So nennt sich ein kleines, fünfköpfiges junges Brandenburger Ensemble, das in der Havelmetropole Kultstatus, weltweit Exportqualitäten erster Güte erlangt hat. Konzerte in Österreich, Amerika, Asien: Ein Auftritt von Jacaranda füllt die Säle bis zum Bersten. Sei es nun der Brandenburger Dom oder eine Plaza in Los Angeles. Jacaranda: Das ist ein Ensemble, das aus Lust am Spiel und Experiment verschiedene Instrumente zusammenwarf und daraus etwas wachsen ließ, das sich vielleicht mit 'meditativen Klangwelten' oder 'faszinierenden Sounds' nur vage beschreiben lässt. Jacaranda: Das sind Sebastian Pietsch am Saxophon, Richard J. Mosthaf am Didgeridoo und Alphorn, Thomas Hoffmann am Alphorn und Horn, Kay Degner und Matthias Dreßler am Schlagzeug oder Percussion.

"Die Idee zu diesem Projekt kam uns 1997 im Paulikloster. Später bei der Konzerttour der Brandenburger Symphoniker in Südafrika sahen wir dann diese rosa blühenden Straßenbäume mit dem Namen Jacaranda," meint Thomas. Allein der Name faszinierte durch seinen innewohnenden Rhythmus, mittlerweile ist er für das Ensemble zum Markennamen geworden. Und so verbinden sich für viele Konzertbesucher mit dem Namen die Klänge des dumpf-säuselnden Didgeridoos, das tiefe Blasen der Alphörner, das schrille Moment des Saxophons, das helle, rasante Klopfen des Marimbaphons. Was die fünf Musiker daraus weben, ist ein Klangteppich allererster Güte, der an Walklänge ebenso wie an Bergeshöhen und das Rauschen von reißenden Bächen erinnert.

Dass Jacaranda in nur knapp zwei Jahren zum kulturellen Exportschlager arrangiert ist, überrascht sie immer wieder. Vor wenigen Tagen kehrten sie von einer Konzertour in den Vereinigten Staaten zurück. Noch voll der Impressionen aus Los Angeles und Santa Monica merkt man ihnen die Begeisterung an, die sie bei ihrer Musik empfinden, die sie beim Zuhörer und Zuschauer ihrer Konzerte auszulösen vermögen. "Einfach Wahnsinn", meint Sebastian, der anfänglich nur aus Spaß zum Ensemble dazu gestoßen war. "Daraus ergab sich dann jedoch eine völlig neue Dimension, urtümliche Instrumente wie das Didgeridoo oder das Alphorn in Kontrast gemeinsam mit dem modernen Saxophon klingen zu lassen", meint der Saxophonist des Ensembles.Jacaranda, das sind keine musikalischen Leichtgewichte mehr, weder qualitativ noch quantitativ, denn neben der hohen Güte ihrer Sounds bringen sie bei einer Tournee sage und schreibe 700 Kilogramm Instrumente auf die Waage. Ein Spektakel, das auf den Straßen von Santa Monica für Aufsehen sorgte. "Das war eine Riesenparty. Die Leute haben rundherum getanzt." Die "Hauptzieher" - nicht nur in Amerika - sind zweifelsohne die Alphörner, die durch ihre bloße Länge wohl jeden Zuschauer optisch beeindrucken. "Wir waren da schon die Exoten", meint Sebastian. Für sie ist es ein Spiel, ein Reiz, "unwahrscheinlich frei und kreativ zu spielen", fügt Thomas hinzu. "Bei Jacaranda spielen wir uns einfach frei, gehen dann auch leichter und unbefangener an unsere Arbeit bei den Symphonikern", die eigentliche Tätigkeit der Musiker, die sich oftmals allerdings nur schwer mit Jacaranda unter einen Hut bringen lässt. "Wenn wir mal zusammen frei haben, dann wird eben geprobt. Um allerdings Jacaranda ausschließlich zu machen, müssten wir viel härter zu uns selbst sein", sagt Sebastian. "Durch die Orchesterarbeit hältst du eben dein Niveau sehr hoch." Stellt sich die Frage, wann Jacaranda mal wieder in Brandenburg zu erleben sein wird? "Na, das ist mittlerweile schon Kult, in Brandenburg zu spielen. Doch eigentlich kümmern wir uns recht wenig um Konzerte, machen das, wozu wir Lust haben. Momentan genießen wir die Freiheit, dort zu spielen, wo wir wollen. Nächstes Jahr geht es vielleicht nach Norwegen, Brasilien wäre mal geil oder wieder in die USA." Dass sie dabei als Botschafter Brandenburgs unterwegs sind, ist ihnen oft nicht bewusst. "Vielleicht ist das ganz gut, wenn sich Brandenburg derart in der Welt präsentieren kann.", sagt Thomas."Eine der Lebensqualitäten ist eben diese alte Stadt. Und das fehlt, wenn man in der Wüste von Los Angeles steht. Das Flair, die Historie schafft einen Background, den man dort nicht hat. Das hat Auswirkungen, deren wir uns nicht bewusst sind. Ein anderer hört, dass wir in Kontakt mit der Tradition leben und konzertieren." Das einem bei derartigen Klängen die Träume nicht ausgehen, dafür sorgt das Ensemble schon selbst. "Mein Traum ist es, gemeinsam mit Walen zu spielen. Mein nächster Traum: einfach nur am Strand liegen."


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